Suzanne Vega in Hamburg

In kleiner Halle und – wie es schien – vor eingeschworener Fangemeinde trat Suzanne Vega am Mittwoch in Hamburg auf. Nur von einem Musiker begleitet, erschien Vega auf der Bühne des gut gefüllten Knust. Zuletzt hab ich sie vor einigen Jahren mit Band in der Fabrik gesehen. Nun war ich gespannt, wie das Konzert in der kleinen Besetzung verlaufen würde.

Zunächst hatte ich ein unplugged Konzert erwartet, und die ersten Klänge von Marlene on the Wall bestätigten die Erwartung. Jedoch spielte nur Suzanne Vega eine akustische Gitarre, ihr Begleitmusiker jedoch E-Gitarre. Eine nicht alltägliche Besetzung, die den Songs einen neuen Anstrich verlieh.

Suzanne Vega stellte mit dem Konzert ihre „Close up“-CD-Reihe vor (siehe „Shop“ in der rechten Spalte). Es handelt sich weitgehend um Neuaufnahmen ihres Repertoires, überwiegend akustisch gespielt. Alle drei derzeit vorliegenden Alben sind auf Vegas eigenem Label erschienen.

In Hamburg war Vega – wie üblich – in Plauderstimmung. Sie erzählt meist viel zu den Hintergründen der Songs, so auch diesmal; mir persönlich gefällt das gut. Im vergangenen Jahr hat sie ihr erstes eigenes Theaterstück fertiggestellt und in New York City aufgeführt. Die Beschäftigung mit dem Theater sah man ihrem Auftritt in Hamburg an. So verbeugte sie sich nach jedem Song in einer Weise, die mich an’s Theater erinnert. Einige Songs aus ihrem Stück gab sie auch im Knust zum Besten. Das Publikum hat die Lieder eher höflich als begeistert aufgenommen. Mir gefielen sie auch nicht besonders gut; sie wirkten aus dem Kontext des Theaterstücks gerissen etwas deplaziert.

Der zweite Teil ihres Auftritts in Hamburg enthielt für mich die Highlights des Abends. Einerseits spielte sie einige Stücke, die ich gern mag, andererseits auch ein paar neue Arrangements. Die Version von Tom’s Diner war für mich der Höhepunkt des Abends. Die mit viel Feedback und Effekten gespielte E-Gitarre bildete einen spannenden Kontrast zum eher gleichförmigen Gesang. Eine ähnliche, aber nicht so gute Version ist auf der zweiten Close-up-CD zu finden, die ich mir im Knust noch signieren ließ. Suzanne Vega mischte sich zwar unter die Fans, um Autogramme zu geben, aber ich hatte immer noch das Gefühl einer Distanziertheit, die ich von vergleichbaren Situationen nicht kenne (z.B. zuletzt die Walkabouts in der Fabrik oder die Oysterband im Knust). Allerdings wusste Vega augenscheinlich mit der nordischen Art nicht umzugehen. Die Fans standen brav Schlange und holten sich zum Teil wortlos ihr Autogramm ab. Es war also nicht gerade die Stimmung von kreischenden Fans und ihrem Idol.

Für das nächste Konzert von ihr wünsche ich mir wieder eine größere Band oder mehr ausgefallene Arrangements wie das von Tom’s Diner. Alles in allem war’s ein schöner Konzertabend im Knust. Abschließend möchte ich noch Mike Doughty erwähnen, der als supporting act dabei war; gute Singer-Songwriter-Musik mit akustischer Gitarre.

This entry was posted on Donnerstag, September 13th, 2012 at 13:57 and is filed under Konzert. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

One Response to “Suzanne Vega in Hamburg”

  1. 1 Says:

    ich hab von freunden gehört das das konzert im Zeitlos Hamburg, stimmt das?nn1